Zum 295. Mal findet am Sonntag, den 9. Juli, in Jesenwang der traditionelle Willibaldritt statt
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Jesenwang - Zum 295. Mal findet am Sonntag, 9. Juli, in Jesenwang der traditionelle Willibaldritt statt, mit dem jedes Jahr wieder ein Gelöbnis erneuert wird. Der Freundeskreis St. Willibald und die Gemeinde Jesenwang erwarten zu dieser weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannten Brauchtumsveranstaltung wieder über 300 Reiter mit ihren herausgeputzten Pferden vieler Rassen, tausende Zuschauer und viel Prominenz. Auch aus dem Raum Eichstätt, aus der Bischofsstatt, in der Willibald im achten Jahrhundert überwiegend wirkte, werden Pferdefreunde erwartet. Mehrere Musikkapellen und eine historische Darstellung des Heiligen Willibald mit Bruder Wunibald und Schwester Walburga begleiten den Festzug. Kutschengespanne und Truhenwagen, auf denen Ministranten, Senioren und Honoratioren Platz nehmen, reihen sich ebenso ein wie der prächtige Fahnenwagen der Ortsvereine. Höhepunkt der Willibaldrittes ist der Durchritt durch die Kirche nach der Segnung am Nordportal, der für Ross und Reiter eine besondere Herausforderung bedeutet. Er gilt als einmalig in Europa.
Die Kirche, die direkt auf dem Damm der alten Römerstraße von Augsburg nach Salzburg steht, (in einer Vitrine gibt es Erläuterungen dazu) wurde unter Abt Jodok 1478 errichtet. Zuvor stand hier bereits eine Kirche, die  1414 unter Abt Johann II. vom Kloster Fürstenfeld errichtet worden war. Sehenswert sind der Hochaltar von 1617 sowie die 1910 frei gelegte spätgotische Holzdecke und die Brüstung der Empore. Auf die Decke sind neben 561 Sternmotiven 594 verschiedene Blumen gemalt, 191 Blüten kommen an der Empore hinzu. Die Bildfelder werden von geschnitzten Maßwerkfriesen gerahmt. Bemerkenswert sind auch die Symbole der zwölf Medaillons im Zentrum der dreigeteilten Holzdecke, der bedeutendsten ihrer Art in Altbayern. Das Presbyterium überspannt ein reich figuriertes Netzgewölbe mit Schlusssteinen. Die Skulptur des lesenden heiligen Willibald im Mittelpunkt stammt aus der Spätgotik und wird von zwei Engeln flankiert. An der Nordwand der Apsis ist noch ein Freskenrest erhalten, der einen Mönch vor einer großen Burganlage zeigt. Zudem sind einige Votivtafeln zu sehen.
Der Willibaldritt geht auf ein Gelöbnis zurück, das Jesenwanger Bauern im Jahre 1712 ablegten, als sie in ihrer Not vom Heiligen Willibald Hilfe erflehten. Damals grassierte in der Gegend eine Viehseuche, der hauptsächlich Pferde zum Opfer fielen, die für die Landwirtschaft unentbehrlich waren. Die Jesenwanger „verlobten“ sich dem Heiligen, heißt es, woraufhin es keine Vieherkrankung mehr gegeben haben soll. Seither findet der Willibaldritt – mit einigen Ausnahmen – jedes Jahr statt. Um 13.30 Uhr startet der Willibaldritt am Jesenwanger Gemeinschaftshaus und führt an der Pfarrkirche St. Michael vorbei über die Römerstraße zur Willibaldkirche. Aufstellung erfolgt ab 13 Uhr. Vor der Segnung der Pferde und dem Durchritt, wird am Kastanienhain neben der Kirche an das Gelöbnis erinnert. Landes- und Kommunalpolitiker aus der Region haben sich dazu angesagt. Der Willibaldtag beginnt bereits um 8 Uhr mit einem Wallfahrergottesdienst in der Willibaldkirche für Pilgergruppen aus den Nachbargemeinden. Um 10 Uhr wird in der Willibaldkirche ein Votivamt gefeiert. In einem Biergarten können sich Teilnehmer und Besucher unter Kastanien erholen und stärken. Am Freitag vor dem Willibaldfest, 7. Juli, am eigentlichen Gedenktag, findet um 19.30 Uhr in der Willibaldkirche ein öffentliches „Willibaldsingen“ statt. Bei Regen wird ins Gemeinschaftshaus ausgewichen. Die Teilnahme mit Pferd wird durch einen Stempel bestätigt. Den Teilnehmer-Nachweis gibt es vor dem Umritt im Aufstellungsbereich vor dem Gebäude der Volksbank. Reiter und Gespannführer, die zehn, 20. oder 25. Mal am Willibaldritt teilgenommen haben, werden besonders geehrt.
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